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Die Dauerausstellung im Ostholstein-Museum Eutin

Eutin zu seiner Blütezeit

Die ständige Ausstellung im Obergeschoss des ehemaligen Marstalles widmet sich dem Thema "Eutin zur Goethezeit / Eutins Blütezeit um 1800", als die Stadt als Nebenresidenz des Herzogs von Oldenburg (in Oldenburg) ein geistig-kulturelles Zentrum im deutschsprachigen Raum war.

Schwerpunkte der Dauerausstellung bilden Exponate und Schriften zu bekannten Dichtern und Denkern der Zeit. Besonderes Augenmerk verdienen darüber hinaus die bildkünstlerischen Werke von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein.

Desweiteren wird mit Eutiner Silber und Zinn, den sogenannten Tischbein-Öfen und Stockelsdorfer Fayencen das historische Kunsthandwerk des 17. bis 20. Jahrhunderts hier in der Region präsentiert. Einen weiteren Sammlungsschwerpunkt stellt die ostholsteinische Landschaftsmalerei dar, die mit einer Vielzahl von Werken bekannter Künstler wie zum Beispiel Hinrich Wrage präsentiert wird.

Der Gang durch die Dauerausstellung ist übersichtlich und ansprechend gestaltet. Wandtexte und weiterführende Literatur geben dem Besucher wissenswerte Informationen zu den ausgestellten Exponaten. Zusätzlich können Sie an der Kasse einen Fragebogen für Kinder erhalten, der spielerisch und unterhaltsam den Weg durch diese Ausstellung begleitet.

 

Landschaftsmalerei

Auf den Spuren der Idylle im Ostholstein-Museum

Die ostholsteinische Landschaft war bereits zur Goethezeit ein beliebtes Reiseziel. Die Reisenden wandelten vor allem gern auf den Spuren der "Luise" aus Johann Heinrich Voßens gleichnamiger Idyllendichtung (1783/84) am Kellersee und an der Schwentine zwischen Malente und Eutin.

Die malerische Darstellung der holsteinischen Landschaft begann mit Gemälden von Ludwig Strack, nach denen 1799 auch Kupferstiche publiziert wurden. In der Ausstellung werden neben diesen Stichen vor allem Gemälde von Hinrich Wrage und seiner Familie sowie von Heinrich Steen, Hans Dieckvoß und Rudolph Hellwag gezeigt. Weitere Zeichnungen, Stiche und Gemälde zeigen die unterschiedlichen künstlerischen Darstellungsweisen zwischen 1800 und 1980. Neben den Zeichnungen, Gouachen und Gemälden von Friedrich Loos, der in den Jahren zwischen 1860 und 1880 immer wieder im Ostholsteinischen arbeitete, ist das 1892 von dem Weimarer Maler Carl Hummel geschaffene Bild "Kellersee" besonders erwähnenswert.

Bürgerliche Wohnkultur 

Wohnkultur um 1800

Die Dauerausstellung präsentiert nicht nur Möbel bürgerlicher Wohnkultur um 1800, sondern auch vielfältige Ausstellungsstücke von Eutiner Gold- und Silberschmieden, verschiedene Zinngeräte von Eutiner Zinngießermeistern und wertvolle Stockelsdorfer Fayencen, die zwischen 1772 und 1786 hergestellt wurden.

Das hiesige Kunsthandwerk erfuhr seine Blütezeit vor allem bis weit in das 18. Jahrhundert, solange Eutin Residenz der Fürstbischöfe war. Der Hof zog Handwerker aus allen Bereichen in die Stadt, denn mit ihm kamen auch die kaufkräftigen Höflinge und Angestellten nach Eutin. Der wirtschaftliche Wohlstand erstreckte sich schließlich auch auf das Bürgertum, das zunehmend Abnehmer von Zinn-, Silber- und Fayence-Erzeugnissen wurde.    


Eutiner Persönlichkeiten

Dichter und Denker in Eutin

In den Jahren um 1800 hatte sich Eutin unter der Regierung von Herzog Peter Friedrich Ludwig (1755-1829) zu einem überregionalen geistigen und kulturellen Zentrum entwickelt. Zahlreiche bedeutende Dichter und Denker kamen nach Eutin und wurden hier vorübergehend ansässig, so z.B. 1784 Wilhelm von Gerstenberg, 1791 Georg Ludwig Heinrich Nicolovius als Erzieher der Stolberg-Kinder und ab 1797 Friedrich Heinrich Jacobi.

Hauptpersonen des literarischen Lebens in Eutin waren Friedrich Leopold Graf zu Stolberg (1750-1819) und vor allem Johann Heinrich Voß (1751-1826), der während seines Eutiner Aufenthaltes von 1782 bis 1802 seine wichtigste Schaffenszeit hatte. Beide sind bekannt als Lyriker, Dramatiker und Übersetzer antiker Schriften.

Nachbar und Freund Voßens war der Arzt Christoph Friedrich Hellwag (1754-1835), der in vielfältiger Weise auf das Leben der Eutiner Bevölkerung Einfluss nahm, unter anderem durch die Einführung der Pockenschutzimpfung und die Einrichtung einer öffentlichen Badeanstalt.

1786 wurde der Komponist Carl Maria von Weber (1786-1826) in Eutin geboren und in der hiesigen Schlosskirche getauft. Die Familie verließ zwar 1787 Eutin, aber Carl Maria von Weber besuchte noch zweimal (1802 und 1820) seine Geburtsstadt. Als Komponist der deutschen Nationaloper "Der Freischütz" (uraufgeführt 1821 in Berlin) ist er noch heute bekannt.

1808 wurde Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829), nach seinem berühmtesten Gemälde "Goethe in der Campagna" auch als Goethe-Tischbein bezeichnet, als Galeriedirektor nach Eutin berufen, wo er bis zu seinem Tode 1829 ein umfangreiches Alterswerk schuf.